Verschieberegalanlage für Gerresheimer in Tschechien

Wie gelingt es, in einer Bestandshalle die vorhandenen Lagerkapazitäten deutlich zu erhöhen und zugleich das Sicherheitsniveau zu steigern?

Beide Anforderungen lassen sich mit einer durchdachten Intralogistiklösung erfüllen. Das Team um Andreas Bauriedl, Intralogistikspezialist bei Beutlhauser in Hagelstadt, hat für Gerresheimer in Tschechien ein komplexes Projekt mit einigen Raffinessen verwirklicht. Als zentraler Ansprechpartner für den Kunden koordinierte und beauftragte Beutlhauser auch sämtliche Gewerke.

Am tschechischen Standort in Horšovský Týn fertigt Gerresheimer Medizinprodukte. Bislang wurden in der Lagerhalle herkömmliche Regalanlagen genutzt, die mit Frontstaplern bedient wurden. Nachteilig war bei diesem Projekt der hohe Ganganteil, wodurch weniger Lagerplätze zur Verfügung stehen. „In diesem Fall war schnell klar, dass eine Verschieberegalanlage die beste Alternative darstellt. Eine solche Anlage eignet sich immer dann, wenn wenig Platz besteht und die vorhandene Fläche voll ausgenutzt werden soll“, sagt Bauriedl. Ins Boot geholt wurden die Spezialisten von Berger-Dynamics. Frank Schwarte aus dem Projektvertrieb und Daniel Lott aus dem Projektmanagement planten gemeinsam mit Beutlhauser, wie die Verschieberegalanlage aufgebaut sein muss, um den Bedürfnissen des Kunden gerecht zu werden.

Verschiebesystem ermöglicht kompakte Lagerung

Die konzipierte Anlage umfasst drei Fahrwagen, auf denen die Regale „sitzen“. So

Im regulären Zustand stehen die Regalzeilen dicht nebeneinander.

Im regulären Zustand stehen die Regalzeilen dicht nebeneinander.

entstehen Regalzeilen, die sich seitlich verschieben lassen und im regulären Lagerzustand dicht nebeneinanderstehen. Der jeweils benötigte Gang kann elektrisch per Befehl am Regal oder mit einer Funksteuerung aufgefahren werden, sodass man anschließend mit dem Stapler in den Gang einfahren und wie bei einer gewöhnlichen Palettenregalanlage das Ein- und Auslagern vornehmen kann. Die Verschieberegalanlage für Gerresheimer wurde etwas höher gesetzt, sodass sie auch für Hochhubwagen unterfahrbar ist.

Geöffnet ist also immer nur genau der Gang, der gerade benötigt wird. Das spart enorm viel Platz. Mit diesem System konnte die Anzahl der Palettenstellplätze auf über 600 verdoppelt werden

führt Andreas Bauriedl aus. Eine Besonderheit stellt die sogenannte „abgesetzte Anlage“ mit mitfahrender Lichtschranke an der vorderen Seite der Verschieberegalanlage dar. „Aufgrund der vorhandenen Fahrwege von einer Halle in die andere musste der vordere Fahrwagen eingekürzt werden“, erklärt Daniel Lott von Berger-Dynamics.

Sicherheitskonzept basiert auf Lichtschranken

Hohe Sicherheitsstandards werden allem voran durch diverse Lichtschranken, die an zentralen Stellen der Anlage angebracht sind, erreicht. Sie verhindern, dass Personen vom Regal verletzt oder Gegenstände beschädigt werden. „Betritt beispielsweise ein Fußgänger die Regalzeile, während sich das Regal bewegt, wird die Lichtschranke ausgelöst und die Anlage sofort gestoppt – ein wichtiger Sicherheitsaspekt“, sagt Bauriedl.

Lichtschranken verhindern, dass Gegenstände oder Personen, die sich in der Regalzeile befinden, verletzt werden. Die Anlage stoppt sofort.

Lichtschranken verhindern, dass Gegenstände oder Personen, die sich in der Regalzeile befinden, verletzt werden. Die Anlage stoppt sofort.

Voraussetzung für die erfolgreiche Installation einer Verschieberegalanlage sind Vorarbeiten am Hallenboden, für die sich ebenfalls Berger-Dynamics verantwortlich zeigte. Weil spezielle Schienen benötigt werden, damit die Fahrwagen hin- und herfahren können, mussten zunächst Kanäle in den Boden gefräst werden. Darin wurden die Lauf- und Führungsschienen eingesetzt. Die Vorarbeiten und die spätere Installation der Anlage nahmen insgesamt rund vier Wochen in Anspruch.