Beutlhauser entwickelt tiefgreifendes Konzept zur effizienten Logistik
Kühne+Nagel bringt Ersatzteile auf die StreckeDie Dimension ist enorm: Das 2016 eröffnete Verteilzentrum und Ersatzteillager eines bayerischen Automobilherstellers in Wallersdorf umfasst insgesamt rund 235.000 Quadratmeter Fläche. Der Standort nimmt in der Aftersales-Logistik einen besonderen Stellenwert ein. Kunden in aller Welt werden von Wallersdorf aus mit Ersatzteilen und Zubehör beliefert. Nach einem Betreiberwechsel ist Kühne+Nagel für die Lagerbewirtschaftung zuständig. Auf diese verantwortungsvolle Aufgabe hat sich der global tätige Logistikexperte in Zusammenarbeit mit Beutlhauser in Hagelstadt vorbereitet. Dabei wurden verschiedene Herausforderungen bewältigt.
Herausforderungen:
- Sicherstellung der effizienten Logistik
- Planung ohne Kenntnis der örtlichen Begebenheiten
- "Just-in-Sequence"-Lieferung
- Zusätzliche Sicherheitsanforderungen an Lithium-Ionen-Batterien
- Hardware-Umbau von Alt- auf Neugeräte
Beispielsweise konnte der Standort von Kühne+Nagel und Beutlhauser zu Beginn nicht besichtigt werden. Das Projekt wurde deshalb rein am Bildschirm geplant. Zudem musste zu einem sehr frühen Zeitpunkt ein fest vorgegebener Liefertermin bestätigt werden. „Die Fahrzeuge wurden von Februar bis Mitte April am Standort angeliefert. Die Übergabe an den Kunden musste dabei ‚Just in Sequence‘ erfolgen. Es galt also, die Fahrzeuge nicht nur zur richtigen Zeit, sondern auch in einer exakt definierten Reihenfolge zu liefern. Bei einer Flotte mit mehr als 150 Fahrzeugen und neun verschiedenen Fahrzeugtypen war das keine leichte Aufgabe“, erklärt Key Account Leiter Christian Feldmeier.
Kombination aus Neu- und Gebrauchtstaplern
Beutlhauser bot Kühne+Nagel für die Bewirtschaftung der Fläche ein „Mixed-Fleet-Konzept“ an. Die Flotte setzt sich also sowohl aus Neu- als auch aus Gebrauchtfahrzeugen zusammen. Alle gebrauchten Stapler wurden im hauseigenen Aufbereitungszentrum in Polen einer Frischekur unterzogen und sind nun von den Neufahrzeugen kaum zu unterscheiden.
Lösungen:
- Leistungsstarke Flotte mit mehr als 150 Linde-Fahrzeugen
- Ausstattung aller Fahrzeuge mit Software „Linde Connect“
- „Mixed-Fleet-Konzept“ (Kombination aus Neu- und Gebrauchtfahrzeugen)
- Neu entwickelte Batterie-Komponenten
- Flexibilität, Kreativität und kontinuierlich hoher Personaleinsatz
In einem derart zentralen Dreh- und Angelpunkt der Logistik hat der schnelle und sichere Warenfluss höchste Priorität. Folgerichtig werden Fahrzeuge benötigt, die exakt auf die Anforderungen vor Ort zugeschnitten sind. Das spiegelt die Produktpalette wider. Sie reicht von Elektrostaplern E20PH und E35HL über Schubmaststapler R16HD, diverse Elektroschlepper und Schmalgangstapler bis hin zu Kommissionierern und Hochhubwagen. Dass ausschließlich Elektrostapler genutzt werden, ist natürlich kein Zufall, sondern Ausdruck einer nachhaltigen Philosophie.
„In Kombination mit effizienten Ladegeräten lässt sich Energie einsparen und der Ausstoß von CO2 -Emmissionen verringern“, verdeutlicht Feldmeier den Ansatz des Kunden. Auch der Wunsch nach einem optimalen Überblick über die Flotte wurde erfüllt. Sämtliche Fahrzeuge sind mit der Linde Flottenmanagementsoftware „Linde Connect“ ausgestattet.
Neu entwickeltes Konzept steigert die Sicherheit
Der Großteil der Flurförderzeuge ist mit Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet. In diesem Zusammenhang kam Kühne+Nagel mit einer Sonderanforderung auf Beutlhauser zu. Obwohl Lithium-Ionen-Batterien mehrfach abgesichert sind und sich bei der geringsten Abweichung sofort abschalten, sollte eine zusätzliche Sicherheitsschranke eingebaut werden, um den Vorgaben vor Ort zu entsprechen.
Produkte:
- Elektrostapler E20PH & E35HL
- Schubmaststapler R16HD
- Elektroschlepper P80 & P250
- Schmalgangstapler K-Gerät
- Kommissionierer V08
- Vertikalkommissionierer V10
- Hochhubwagen L10
- Linde Connect
Gemeinsam mit dem Batterielieferanten AIM entwarf Beutlhauser in nur zweieinhalb Monaten ein Konzept zur Löschung der Batterien im Brandfall. Im Zentrum stehen mit dem „Flood-Connector“ und dem „Flood-Trolley“ zwei neu entwickelte Komponenten.
Wie das Löschkonzept genau funktioniert, erklärt Manfred Weigert aus dem AIM-Außendienst: „An der Batterie ist ein Löschanschluss, der Flood-Connector, verbaut. Im Falle einer Rauchentwicklung kann der Löschwagen, der Flood-Trolley, zum Fahrzeug geschoben und mittels eines Schlauchs am Löschanschluss des Staplers angeschlossen werden. Der Anschluss erfolgt dabei sehr einfach über eine Magnetkupplung. Nun wird am Löschwagen eine Druckluftflasche geöffnet und der Löschwagen eingeschaltet. Dieser flutet die Batterie mit Löschwasser, bis die Batterie überläuft. Somit stehen alle Module in der Batterie unter Wasser und die Rauchentwicklung ist gestoppt. Durch die Druckluftflasche ist der Löschwagen vollkommen unabhängig von anderen Energiequellen, also nicht auf Strom oder Treibstoff angewiesen.“
Erfolgszutaten: Flexibilität, Kreativität und ein hoher Personaleinsatz
Eine weitere nicht alltägliche Anforderung für Beutlhauser: Der Kunde aus der Automobilindustrie benötigt verschiedene Hardware-Ausstattungen wie Drucker, Scanner und Terminals, um Teile ein- und auszulagern. Diese mussten von den alten Fahrzeugen abgebaut und an den neuen Flurförderzeugen installiert werden. „Die komplette elektrische Versorgung für die Hardware wird von uns zur Verfügung gestellt. Die Umbauten fanden ab Mitte April statt – deshalb war die ‚Just-in-Sequence‘-Lieferung so wichtig. Die Fahrzeuge mussten ab Mai voll einsatzfähig sein“, schildert Feldmeier.
In der Gesamtbetrachtung des Großprojekts wird deutlich: Zur erfolgreichen Umsetzung waren Flexibilität, Know-how und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, unerlässlich.
Jede Menge Aufwand und Kreativität haben sich am Ende für uns ausgezahlt. Wir haben permanent mit fünf Mitarbeitern an diesem Projekt gearbeitet und letztlich auch das Feedback bekommen, dass der Kunde uns als Partner vertraut.